erzählt von Yvonne


 


Bis zur Pubertät lief alles einigermaßen normal.....aber dann......


Die ersten Probleme tauchten im Alter von ca. 8 Monaten auf. In der Hundeschule war Azzurro überhaupt nicht mehr ansprechbar, konnte nicht mehr gearbeitet werden. Er ist jeder Hündin hinterher und hat gemacht was ER wollte. Geschnüffelt, aufgeritten und markiert überall und dauernd. Nix anderes mehr. Es wurde von Woche zu Woche schlimmer. Nach 8 Wochen intensiver Auseinandersetzung mit dem Thema, haben wir uns für die Kastration entschieden. Die Entscheidung dazu file uns nicht leicht. Wir haben mit vielen Personen gesprochen um ihre Meinung gebeten (Züchterin, Hundetrainerin, Tierärztin, Rüdenbesitzer usw.) Nach langem Für und Wider haben wir uns bei Azzurro für die Kastration entschieden. Er kam einfach nicht mehr zur Ruhe, konnte auch zu Hause nicht mehr entspannt sein. Nach dem Eingriff hat sich sein Verhalten innerhalb der ersten Woche stark geändert. Er konnte zur Ruhe kommen, sich in sein Körbchen legen und entspannt schlafen ohne ständig aufzupassen, was in der Wohnung vor sich geht. Auf dem Hundeplatz war er sofort zu Arbeiten. Er hatte nicht mehr den Drang sich nur für die Hündinnen zu interessieren. Er war zu arbeiten und es machte richtig Spaß. Endlich einen Hund, mit dem man auch arbeiten konnte.

Aber dann…… dann kam der besagte Tag, wo man über Nacht einen anderen Hund hat.

An der Leine war es nicht mehr möglich an anderen Rüden vorbeizukommen, ohne dass er ausrastete. Es war der Horror. Jeder Spaziergang wir stressbehaftet und ein Spießrutenlauf. Man war nur auf Ausschau nach anderen Hunden, hoffte auf Hündinnen und hielt bis zum Endes jedes Sparzierganges den Atem an. Stadtspaziergänge, gemütlich im Eiskaffee sitzen, Besuche von Veranstaltungen etc. waren nicht mehr möglich. Es wurde immer schlimmer. Selbst die Hundetrainer, konnten mir keinen Lösungsansatz sagen bzw. mir in dieser Situation weiterhelfen.

Wir waren verzweifelt. Hatten uns so sehr auf unseren Hund gefreut und dann DAS!

Es konnte uns Niemand helfen, bis ich im Internet über Sybilles Homepage „stolperte“. Die Lage spitzte sich so zu, dass Sybille eine Woche nach meinem Notruf zu uns nach Hause kam.

Es war für uns sehr spannend. Wir konnten uns in keinster Weise vorstellen,

wie Sybille arbeitet und das schaffen wollte. Wir holten Sybille Samstag spät abends vom Bahnhof ab und quatschten bis tief in die Nacht überalles und die Welt. Sonntagmorgen nach dem Frühstück gab es für uns alle Theorie (auch für unsere Tochter). Sybille verpackte die Informationen so gut, dass es immer wieder spannend war neues zu erfahren. Es folgten die 1. AHA-Erlebnisse.

(Ein für mich beeindruckendes AHA-Erlebnis war, dass der Kromfohrländer nur einen Bruchteil der Beschwichtigungssignale kann, deshalb ist die kommunikation unter Artgenossen so schlecht!)

Nach einer Lektion Theorie verstanden wir so langsam die Kromi-Rüden-Welt.

Realisierten dann, dass wir unbewusst gravierende Fehler gemacht hatten! Man darf beim Kromi nicht alles anwenden, was in einer Hundeschule gelehrt wird, für unsere Kromis gelten andere Regeln. Nach einer ordentlichen Portion Theorie mußten wir Sybille zeigen, wie wir mit Azzurro spazieren gehen. Dort gab es keine Beanstandungen und wir waren froh, dass wir nicht alles falsch gemacht hatten. Nach einer verdienten Mittagspause, die wir alle brauchten, wurde Azzurro „eingenordet“. Da wir diese Übung schon oft praktiziert hatten und Azzurro das konnte, brach Sybille die Übung nach ein paar Minuten ab. Wieder einmal ein gutes Gefühl, nicht in ganzer Linie versagt zu haben.

Dann kam das Hardcore-Training mit Azzurros „Feind“ unserem gleichaltrigen Nachbarrüden. Sybille zeigte uns dann, wie wir mit Azzurro arbeiten müssen, um seine Aggressionen gegen den Nachbarrüden in den Griff zu bekommen. Es ist nicht einfach, aber machbar und wir haben jetzt einen Lösungsansatz mit dem wir arbeiten können. Damit war der erste Tag arbeitstechnisch vorbei. Danach genossen wir die Geselligkeit und erlebten einen AHA-Effekt nach dem Anderen. Hätten wir dieses Wissen gehabt, als Azzurro bei uns einzog, wäre es nie zu diesem ausgeprägten Rüden-Macho-Problem gekommen.

Anmerkung:

Es ist sehr schade, dass man solche detaillierten Infos nicht bekommt, wenn man sich für einen Kromirüden entscheidet (Hierzu sei anzumerken, dass wir dies nicht der Züchterin ankreiden, wir stehen in engem Kontakt und sie hat uns immer so gut sie konnte weitergeholfen). Wir wussten schon über die Leinenaggression Bescheid. Aber leider keinen Ansatz, wie wir das Problem lösen könnten. Was wir in unserer Recherche über das Internet erfahren haben, geht es sehr viele Kromi-Rüden-Besitzer so wie uns.

Trotzalle dem muss ich anmerken, dass sich nur Azzurro aus diesem Wurf so entwickelt hat. Seine Brüder legen solch ein Verhalten nicht an den Tag. Da hat er auf ganzer Linie hier geschrien .

Am zweiten Tag mit Sybille gingen wir nach dem Frühstück auf die Suche nach Rüden. Wenn uns das zwei Tage vorher Jemand gesagt hätte, ihr sucht über-morgen Rüden, dann hätten wir es nicht geglaubt.

Also auf in die Stadt. Ich hatte immer noch Bedenken, gab Azzurro auch im Parkhaus in Sybilles Hände, traute mir diese Situation nicht zur. In der Fußgängerzone angekommen war nach 2 Metern schon der erste Rüde in Sicht. Das Training war in vollem Gange. Als ich die Reaktion von Azzurro beobachtete fasste ich Mut und versuchte mein Glück. Ich ging genau nach Sybilles Anweisung vor. Ich glaubte es nicht, ich konnte es auch. Fußgängerzone rauf, Fußgängerzone runter. Es waren gar nicht genug Rüden in der Stadt. Wir setzten uns nach einiger Zeit in eine Eisdiele. Azzurro legte sich unter den Stuhl und wir konnten in aller Ruhe unser Eis essen. Es gingen Rüden sehr nahe an unserem Tisch vorbei. Die einzige Reaktion von Azzurro war ein gelegentliches Aufstehen und den Rüden hinterher schauen. Ich kann es heute noch kaum glauben. Das konnte doch nicht so EINFACH sein.

Die Grundkenntnisse: Sitz, Platz und Bleib saßen bei Azzurro schon im Vorhinein sehr gut. Das „einnorden“ kannte er auch schon, dass hatten wir schon so oft geübt. Und das Zusammenspiel von sitzenden Kommandos und die klare Anweisung von Sybille, erleichterte uns die Arbeit sehr.

Auf dem Rückweg zum Parkhaus sagte uns Sybille, dass sie abreisen kann mit gutem Gewissen, wir hätten es verstanden.

Einen grundlegenden Satz, den wir uns immer wieder ins Gedächtnis rufen von Sybille ist:

„Ihr habt keinen Hund,

Ihr habt einen Kromfohrländer“

 

Jetzt sind seit dem Training gut 10 Wochen vergangen und……… für uns hat ein neues entspanntes Leben begonnen.

Wir müssen nicht mehr überlegen, können wir Azzurro mitnehmen?

Wird es dort andere Rüden geben?

Sondern wir nehmen ihn einfach mit, ohne darüber nachzudenken.

Wir suchen uns mittlerweile Veranstaltungen, wo wir auf jeden Fall auf Rüden treffen werden, um das Geübte immer wieder zu festigen und es wird immer besser.

Wir wissen ja jetzt, wie ein Kromi tickt und haben keine Probleme mehr mit Rüdenbegegnungen.

Wir sind Sybille so dankbar für Ihre Wissen, dass sie uns vermittelt hat.

Es ist schade, dass wir Sybille nicht früher (vor dem Einzug von Azzurro bei uns) kennengelernt haben. Dadurch hatten wir nicht das Wissen, was wir gebraucht hätten und was man in der Hundeschule nicht bekommt, weil die meisten Hundeschulen die Rasse der Kromfohrländer nicht kennen.

Es ist aber toll, dass wir Sybille überhaupt kennenlernen durften und es dafür nicht zu spät war.

Unser Fazit:

Für uns ist es wichtig, dieses Rüden-Macho-Verhalten publik zu machen, um Anderen Mut zu machen, dass es auch anders geht.

Man keine Angst vor Rüdenbegegnungen haben muss, sondern diese am Ende sucht.

Das Training und das Wissen von Sybille haben uns den Spaß und die

Freude an unserem Hund wiedergegeben.

Es ist nie zu spät mit dem Training zu beginnen.